Springschwänze

Springschwänze
Springschwänze,
 
Collembolen, Collembola, Ordnung der primär ungeflügelten Urinsekten (Apterygota), in einer eigenen Unterklasse gleichen Namens (Gruppe der Sackkiefler, Entognatha) stehend; fast 4 000 Arten (in Mitteleuropa 300), 0,2-10, doch meist nur 1-2 mm lang, zart, schwach sklerotisiert; bereits seit dem Devon, seit über 350 Mio. Jahren bekannt. Namengebend für die deutsche Bezeichnung ist die Sprunggabel, die auf der Bauchseite des 4. Hinterleibssegments ansitzt, in Ruhelage nach vorn geklappt ist und dabei von einer Halterung (Retinaculum) am 3. Hinterleibssegment festgehalten wird; bei Beunruhigung kommt die Gabel durch plötzliche Muskelkontraktion und Lösung aus der Halterung frei, schnellt nach hinten und schnippt damit das Tier nach vorn. Bei manchen Arten fehlt die Sprunggabel. Viele Springschwänze sind blind, andere haben Punktaugen. Die meisten Springschwänze leben in oder auf dem Boden, besonders in der pflanzlichen Bodenstreu, in Moospolstern, in der Krautschicht, unter Rinde, manche auch auf der Wasseroberfläche wie der Wasserkugelspringer (Sminthurides aquaticus), einige sogar auf Schnee wie der Schneefloh (Isotoma nivalis) oder auf Gletschereis wie der Gletscherfloh (Isotoma saltans); sie alle benötigen Lebensbereiche mit hoher Luftfeuchtigkeit. Springschwänze ernähren sich von pflanzlichem oder tierischem Abfall, Algen, Bakterien, Kleinpilzen, Kleinstlebewesen, aber auch von lebendem Pflanzengewebe. Als Detritusfresser tragen Springschwänze viel zur Humusbildung bei. Sie leben oft auf engem Raum in großen Individuenmengen, so etwa auf 1 Liter humösen Waldbodens bis zu 2 000 Tiere. Man kennt zwei Unterordnungen: Arthropleona, Körper gestreckt, deutlich gegliedert, u. a. mit der Familie Gleichringler (Isotomidae), und Symphypleona, Körper gedrungen, undeutlich gegliedert, u. a. mit der Familie Kugelspringer.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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